Die Blutegeltherapie ist ein sehr altes Verfahren. Erste Hinweise der therapeutischen Anwendung sind aus Indien bekannt. Die mystische Gestalt Dahvantari, der der Legende nach die Medizin nach Indien brachte, trägt auf alten Abbildungen in einer seiner vier Hände einen Blutegel. Wofür sie zu dieser Zeit Verwendung fanden, ist leider nicht überliefert. Um das 2. Jahrhundert vor Christus datiert man die ersten bekannten schriftlichen Aufzeichnungen über die Therapie mit Blutegeln. Sushruta, wiederum ein indischer Arzt, verwendete Blutegel für unterschiedlichste Erkrankungen.
Das Wort "Egel" leitet sich von dem griechischen Wort "echis" = kleine Schlange ab. Manche vermuten daher, dass es sich bei der Schlange, die sich um den Aeskulabstab schlängelt, eigentlich um einen Egel handelt. Aber auch bei uns ist der Blutegel als therapeutischer Helfer durchaus bekannt gewesen. So gab es in Frankreich den Beruf des Blutegelansetzers. Die kleinen Helfer wurden so oft und so massiv eingesetzt, dass es fast zur Ausrottung der heimischen Blutegel gekommen ist. Heutzutage sind die Blutegel zum Wohle des Menschen wieder im Einsatz. Um den heimischen Bestand nicht zu gefährden, werden sie von einigen Einrichtungen speziell für die Therapie gezüchtet. Dort wachsen sie unter kontrollierten Bedingungen heran. So ist eine Verseuchung der Egel durch Krankheitskeime weitestgehend ausgeschlossen.